Ein Blick in den Wohnwagen von Fabio & Laura

TV-Sendungen, in denen Menschen Einblick in ihr Heim gewähren, sind sehr beliebt. Ob es nun um Wohnungen geht, die dringend renoviert werden müssen, um die Herausforderung, mit wenig Geld schöner zu wohnen, oder um Super-Heimwerker, die Hobby-Bastlern helfen: Wir schauen gerne in die Wohnungen von anderen Leuten. Aber wie sieht es mit Wohnwagen aus? Fragen Sie sich manchmal auch, wie andere Urlauber ihren Wohnwagen eingerichtet haben? Wir schon! Darum werfen wir regelmäßig einen Blick in einen Wohnwagen oder ein Wohnmobil: Heute in den Wohnwagen von Fabio und Laura.

Eigentümer dieses Wohnwagens:	Fabio (32) & Laura (28)
Camper seit:	2020
Wohnwagentyp:	Tabbert Comtesse 560
Baujahr:	1995

Erzählen Sie uns, mit wem wir es hier zu tun haben?

"Wir sind Fabio und Laura und wohnen mit unserem Kater Oskar im schönen Spessart (Jossgrund). Fabio ist in der Beratungsbranche tätig und unter der Woche viel ausgelastet. Laura arbeitet im Strategy- & Operationsmanagement für einen Berufsbekleidungs-Ausstatter. Wir sind 32 und 28 Jahre alt und haben uns vor 7 Jahren während unserer Studienzeit in Leipzig kennengelernt. Da wir beide unsere Heimat in verschiedenen Regionen in Deutschland haben, sind wir seitdem viel unterwegs und haben mit dem Backpack solo und gemeinsam schon viel von der Welt gesehen."

"Wir reisen gerne (Fernreisen und innerhalb Europas) und unternehmen ansonsten zu Hause viel mit unseren Familien und Freunden. Neben Sport, Lesen, Angeln, in der Natur sein und ehrenamtlichen Vereinstätigkeiten haben wir bis vor kurzem außerdem unseren Traum von einer Wohnwagenverschönerung erfüllt und sind seitdem öfter über das Wochenende mit dem Wohnwagen unterwegs.
Camping haben wir gemeinsam während der Coronapandemie ausprobiert und dabei für uns entdeckt. Damals haben wir uns zwei Jahre hintereinander ein Wohnmobil gemietet und die verschiedensten Ecken von Deutschland erkundet. Weil wir während unserer Urlaube gerne viel sehen und erleben möchten, ist Camping an verschiedenen Orten für uns einfach genau das Richtige."

Wie haben Sie den Wohnwagen gefunden?

"Wir haben den Tabbert Comtesse 560 im Januar 2023 über eine Anzeige bei eBay Kleinanzeigen entdeckt und nach der ersten Sichtung beim Händler erstanden. Der Zustand war gut. Es hat durch die alten Stoffe im Wagen etwas modrig gerochen, jedoch waren Schranktüren, Küche und Bad noch in einem einwandfreien Zustand. Vorher hatte der Wagen einem älteren Ehepaar gehört, die diesen als Dauercamper an der Müritz stehen hatten. Lediglich die Fliegengitter waren an zwei Fenstern voller toter Insekten und ein Rollladen war defekt. Der Händler hatte alle drei Dachfenster neu eingesetzt und uns von einer feuchten Stelle am Dach berichtet, die er jedoch bereits geflickt hatte. Bei der Anmeldung des Wagens haben wir von der Zulassungsstelle erfahren, dass dieser vorher noch nie zugelassen war."

Wie ist die Idee, den Wohnwagen zu pimpen, entstanden?

"Seit dem ersten Campingtrip liebäugeln wir – wie vermutlich viele andere – mit dem Kauf eines eigenen Fahrzeugs. Ein neues Modell kam für uns jedoch nicht infrage, da wir auch gerne Fernreisen unternehmen und somit nicht bereit waren, eine hohe Summe für den Kauf eines neuen Campers auszugeben. Wir haben beide keine linken Hände, was handwerkliche Dinge anbelangt. Fabio arbeitet dabei sehr genau und gewissenhaft, Laura hat eher den Blick für das Kreative und Ästhetische. Nachdem Laura dann im Januar 2023 ihren dualen Master abgeschlossen hatte, war sie auf der Suche nach einem neuen Projekt, um die neu erlangte Freizeit sinnvoll zu nutzen. Nachdem Laura Fabio zwei bis drei alte Wohnwagenmodelle auf eBay gezeigt hatte, war auch er von einem Wohnwagen DIY überzeugt. Den Wohnwagen wollten wir deswegen, weil hier auch die älteren Modelle noch gut gepimpt werden können, ohne dass man sich Sorgen um einen abgenutzten Motor etc. machen muss. Von der Idee bis zum Kauf waren es keine vier Wochen – bis heute haben wir es in keiner Minute bereut. Vor allem mögen wir es, den Wohnwagen am Platz abzustellen und für Ausflüge trotzdem noch flexibel mit dem Auto zu sein, ohne alles wieder für die Fahrt verstauen und sichern zu müssen."

Wie lief denn der Umbau?

"Der Umbau war von Anfang an ein großes Highlight. Wir wohnen an der Hauptstraße in einem kleinen Dorf – im Laufe der Zeit hat sicher jeder zweite Einwohner mal den Kopf durch die Tür oder das Fenster gesteckt, um sich den Wagen mal von innen anzusehen."

"Wir haben zu Beginn erst einmal alles herausgerissen, was wir nicht mehr benötigten und die Teile teilweise wieder verkauft. Die kalten Monate haben wir damit verbracht, neue Polster und Gardinen zu nähen und die alten Schläuche zu erneuern, sowie eine Therme nachzurüsten, damit wir im Wohnwagen auch warmes Wasser haben. Die größte Arbeit war dann das Streichen – hier hatten wir die Dauer des Abschleifens und Streichens und die Menge an Grundierung und Farbe gleich mehrfach unterschätzt. Zwischendurch mussten wir den Wagen nochmals zum Händler geben, da wir an der von ihm genannten, angeblich abgedichteten Stelle erneut Feuchtigkeit entdeckt hatten. Nachdem dann alles dicht war, ging es weiter mit dem Streichen und dem Verlegen neuer Steckdosen und dimmbaren Lampen. Nachdem der Boden verlegt war, ging es zum Schluss noch an den Neubau des Badezimmers."

"Insgesamt haben wir für den Umbau etwa 5 Monate benötigt. Gearbeitet haben wir immer nach der Arbeit am Abend oder an den Wochenenden. Im Großen und Ganzen verlief alles nach Plan – auch wenn wir unsere Pläne manchmal noch etwas geändert haben oder ändern mussten. Manchmal haben uns auch unsere Familien mit Rat und Tat unterstützt, wofür wir immer sehr dankbar waren."

Wovon haben Sie sich inspirieren lassen?

"Es gibt zahlreiche Instagram-Profile, Facebook-Seiten, YouTube-Videos oder Beiträge bei Pinterest hierzu. Manche Ideen haben wir uns hier geholt. Unsere Familien haben uns außerdem das Buch “Caravan Makeover” geschenkt, in welchem wir gerne mal geblättert haben. Ansonsten haben wir unsere Ideen manchmal aufgezeichnet oder während des Umbaus einfach umgesetzt. Oft mussten wir jedoch auch improvisieren – und Not macht bekanntlich erfinderisch."

Worauf sind Sie besonders stolz?

"Wenn wir abends in unserem Wohnwagen im Bett liegen und das Licht auf den Gemütlichkeitsmodus dimmen, schauen wir uns immer wieder gerne um und erfreuen uns an den vielen kleinen Hacks, dem hellen Raum, der Farbwahl und einfach an dem Gesamtbild. Aus einem dunklen Loch ist eine stylische, lichtdurchflutete Wohlfühloase geworden und wir lieben es einfach!"

Bekommen Sie viele Reaktionen, wenn Sie mit dem Wohnwagen unterwegs sind? Was hören Sie am meisten?

"Das Feedback zum Endergebnis war aus unserem Umfeld durchweg positiv. Öfter sprechen uns andere Camper an und erzählen uns, dass unser Tabbert der damalige “Mercedes unter den Wohnwagen” gewesen sei. Einige erinnern sich auch gerne daran, ihre Kindheit in genau so einem Modell verbracht zu haben. Ein paar Leute haben uns hier und da mal dazu befragt, wie wir bei der Renovierung vorgegangen sind und welche Farben und Materialien wir verwendet haben. Manchmal werden wir auch auf den Unterschied zwischen dem modernen Inneren und der eher älteren Hülle angesprochen. Uns gefällt es aber so und wir haben uns bewusst gegen einen Außenanstrich entschieden, um uns dann nicht bei Kratzern und ähnlichem ärgern zu müssen."

Was sind Ihre Pläne mit diesem Fahrzeug?

"Wir sind mit dem Wohnwagen vor allem an Wochenenden unterwegs. Unsere Patenkinder lieben es, in Deutschland gemeinsam mit uns zum Campen zu gehen. Im Sommer 2023 waren wir außerdem vier Wochen auf Korsika, Sardinien und dem italienischen Festland mit dem Wohnwagen on Tour. Das war einfach traumhaft schön und wir haben es geliebt. Vielleicht geht es als nächstes nach Skandinavien – der Plan steht noch nicht."

Übrige Besonderheiten, die es zu erwähnen gibt:

• Ein Highlight ist unser neu eingebautes Queensize Bed – von beiden Seiten begehbar mit super viel Stauraum darunter.
• Wir lieben außerdem unsere dimmbaren Lampen von Ikea. Damit haben wir immer das passende Licht zu jeder Tages- und Nachtzeit und Stimmungslage.

Haben Sie Ihren Wohnwagen oder Ihr Wohnmobil auch umgebaut oder bemalt, oder möchten Sie eine andere besondere Geschichte über Ihren Wohnwagen, Ihr Wohnmobil oder Ihr Zelt mit uns teilen? Schicken Sie eine Mail an [email protected] und vielleicht erscheint auch Ihre Geschichte auf unserer Webseite.