TV-Sendungen, in denen Menschen Einblick in ihr Heim gewähren, sind sehr beliebt. Ob es nun um Wohnungen geht, die dringend renoviert werden müssen, um die Herausforderung, mit wenig Geld schöner zu wohnen, oder um Super-Heimwerker, die Hobby-Bastlern helfen: Wir schauen gerne in die Wohnungen von anderen Leuten. Aber wie sieht es mit Wohnwagen aus? Fragen Sie sich auch manchmal, wie andere Urlauber ihren Wohnwagen eingerichtet haben? Wir schon! Darum werfen wir regelmäßig einen Blick in einen Wohnwagen oder ein Wohnmobil: Heute in den Wohnwagen von Maike und Niclas.
Eigentümer des Wohnwagens | Maike (27) und Niclas (27) mit ihren Hunden Cap und Emma |
Camper seit | Zusammen seit 2020, Maike schon 3 oder 4 Jahre länger |
Wohnwagentyp | Bürstner LUX 480 TS |
Baujahr | 1992 |
Erzählen Sie uns etwas über sich.
"Wir heißen Maike und Niclas, sind beide 27 Jahre alt und seit Juni 2020 verheiratet. Wir wohnen gemeinsam mit unseren beiden Hunden Cap (Mischling, 16) und Emma (Labrador, 1) in einem Dorf in der Nähe von Bielefeld in Nordrhein-Westfalen (DE). Maike ist Erzieherin und arbeitet in einer Kindertagesstätte. Niclas arbeitet als Holztechniker in einer Möbelfirma. Die beruflichen Erfahrungen im Handwerk und die Ausbildung zum Tischler waren bei der Renovierung unseres Wohnwagens ein Riesenvorteil."
Wie verbringen Sie Ihre Freizeit?
"In unserer Freizeit unternehmen wir gerne etwas mit unseren beiden Hunden, gehen spazieren und wandern oder halten uns in der Natur auf. Außerdem spielen wir gerne Tennis und Fußball. Seit dem Sommer 2020 gehen wir gerne campen, weil unsere Hochzeitsreise nach Island aufgrund von Corona leider nicht stattfinden konnte. Also haben wir uns spontan ein großes Zelt (von Obelink natürlich) gekauft und einen Campingplatz an der Küste von Holland gebucht. Seit diesem Urlaub waren wir uns sicher, dass wir einen eigenen Wohnwagen haben wollten."
Wo haben Sie Ihren Wohnwagen gefunden?
"Den Wohnwagen haben wir online, zum Ende der Campingsaison, im September 2020 über ein Kleinanzeigenportal gefunden. Wir haben vorher schon monatelang den Markt im Blick gehabt, Preis und Leistung verglichen und uns somit ein Budget gesetzt. Uns war es wichtig, einen Wohnwagen zu kaufen, der hier in der Nähe verkauft wird, damit wir uns nicht zum “schnellen” Kauf verleiten lassen und in Ruhe darüber nachdenken konnten. Bei den Anzeigen haben wir darauf geachtet, dass der Wohnwagen nur einen Vorbesitzer hatte, wenn möglich unter einem Abdach stand und somit dem Wetter nicht direkt ausgesetzt war."
"Das Wichtigste ist die Dichtigkeit und sicherzustellen, dass es keine versteckten Schäden gibt. Daher sind wir drei Abende hintereinander zum ausgiebigen Besichtigen vorbeigekommen und auch der Verkäufer war sehr bemüht, uns alles genau zu zeigen. Wir haben eine lange “Checkliste” zur Wohnwagenbesichtigung geschrieben, mit allen wichtigen Punkten, z.B. Überprüfung der Elektrogeräte oder das Abklopfen der Wände und Fensterrahmen. Er hat sogar das Vorzelt provisorisch mit uns aufgebaut. Wir haben uns sehr gut “beraten” gefühlt und schnell gemerkt, dass dem Verkäufer daran gelegen war, seinen Wohnwagen in gute Hände zu geben. Den Wohnwagen hat der Verkäufer sogar persönlich zu uns nach Hause gebracht, damit wir uns nicht um den Transport kümmern mussten."
Wie kamen Sie auf die Idee, den Wohnwagen zu pimpen?
"Wir haben im Sommer 2020 die “Caravan Salon” Messe in Düsseldorf besucht. Dort haben wir viele schöne Wohnwagen besichtigt, aber in jedem Wohnwagen haben wir darüber gesprochen, was wir verändern würden. Außerdem wollten wir nicht so viel Geld ausgeben und wussten, dass wir für weniger Geld genauso schöne Campingurlaube verbringen können. Auf Pinterest und auf Instagram haben wir viel Inspiration zu umgebauten Wohnwagen gesammelt und fanden die Idee einfach super, sich einen gebrauchten Wohnwagen nach all seinen Wünschen zu renovieren."
"Da Niclas die nötigen Kenntnisse zum Umbau hatte und Maike die Kreativität und Vorstellung, hat es für uns einfach Sinn gemacht, dem Ganzen eine Chance zu geben. Zudem hatte sich durch Corona abgezeichnet, dass wir in den nächsten Lockdown gehen und wir somit sehr viel gemeinsame Zeit haben werden - Perfekt für ein DIY-Projekt wie eine Wohnwagenrenovierung."
Erzählen Sie uns von dem Umbau.
"Angefangen haben wir mit dem Beschriften aller Bauteile und dem Fotografieren aller Konstruktionen. Dadurch ist uns der spätere Einbau aller Bereiche leichter gefallen. Es gibt nämlich sehr viele unterschiedliche Bauteile, bei denen man schnell den Überblick verlieren kann. Danach haben wir alles ausgebaut, was nicht direkt mit dem Wohnwagen verschraubt war, z.B. unser Bett oder die Fronten der Hängeschränke. Besonders auf den Ausbau der Trennwand haben wir uns gefreut, da wir dadurch einen großen, offenen Raum geschaffen konnten."
"Anschließend begannen die Schleif- und Streicharbeiten. Zu der Zeit haben wir jedes Wochenende am Wohnwagen gearbeitet. Nachdem wir vieles wieder einbauen konnten, fingen die Kleinigkeiten an, z.B. das Lackieren der Heizung oder das Folieren aller Arbeitsplatten."
"Da der Wohnwagen bei uns auf dem Hof steht, konnten wir für ein paar Stunden arbeiten und unsere Tätigkeiten jederzeit unterbrechen. Das war für uns super praktisch, da wir die Hunde immer mit hinzuholen konnten, in den Pausen mit ihnen spazieren gegangen sind und uns lange Fahrtwege gespart haben."
Gab es Rückschläge?
"Böse Überraschungen gab es tatsächlich keine. Das könnte daran gelegen haben, dass wir den Wohnwagen so intensiv besichtigt haben und der Vorbesitzer sehr pfleglich mit ihm umgegangen ist. Den Boden, die Gardinen und die Polster wurden sogar schon vom Vorbesitzer erneuert, sodass wir dies nicht mehr renovieren mussten. Die Geräte haben wir ebenfalls übernommen und in der Küche nur eine neue Spüle und Wasserhahn eingebaut. Das hat uns viel Zeit und auch Geld gespart. Anstelle der festen Trennwand haben wir eine klemmbare Gardinenstange mit Gardinen eingebaut, die wir nur noch kürzen mussten. Danach sah es schon viel wohnlicher aus."
"Generell haben wir darauf geachtet, so gut wie alle Materialien wiederzuverwenden, um unser Budget im Rahmen zu halten, aber auch um das Zuladegewicht nicht zu überschreiten."
Was haben Sie alles verändert?
"Wir haben im Wohnwagen alles renoviert was es zu renovieren gab. Alle Fronten wurden geschliffen und gestrichen, ein neuer PVC Fußboden ist ausgelegt, alle Polster und Gardinen wurden erneuert. Alle Fronten haben neue Türknöpfe, die Heizungsabdeckung wurde weiß lackiert und alle Ablagen sind in Holzoptik foliert. Geblieben sind der Gasherd, die Dunstabzugshaube, der Kühlschrank, die Heizung und die Toilette – ansonsten haben wir alles gepimpt. Es war uns wichtig, so viele Materialien wie möglich noch einmal zu verwenden und nicht alles neu zu kaufen. Von außen haben wir gar nichts verändert, da er noch total schön und gepflegt aussieht. "
Wo haben Sie sich inspirieren lassen?
"Wir haben uns beim Umbau ehrlich gesagt von unserem eigenen Haus inspirieren lassen. Dort ist alles sehr hell und offen – so fühlen wir uns wohl. Genau so wollten wir es auch in unserem “Wohni”, wie wir ihn liebevoll nennen, haben. Er sollte wie unser zweites Zuhause werden, in dem wir in unseren Urlauben abschalten und neue Energie tanken können. Natürlich haben wir auch viel Inspiration auf “Pinterest” gefunden, besonders was die Dekoration anging. Auch unser Instagram-Profil und die Profile, denen wir dort folgen, haben wunderschöne Renovierungen von Wohnwagen dokumentiert. Dort haben wir immer noch regelmäßigen Austausch und lassen uns total gerne von Ideen und Produkten inspirieren."
Worauf sind Sie besonders stolz?
"Besonders stolz sind wir darauf, dass es unser gemeinsames Renovierungsprojekt war. Wir waren IMMER zusammen im Wohni. Mal konnte der eine etwas mehr machen als der andere, aber wir haben uns immer gemeinsam die Zeit genommen. Wenn Niclas keine Zeit hatte oder Maike keine Lust mehr hatte (was irgendwann im Winter, als es sehr kalt wurde, öfters mal nach stundenlanger Renovierung vorkam) haben wir das Projekt für den Tag beendet und an einem anderen Tag gemeinsam wieder weitergeführt. Wir sind noch jedes Mal stolz, wenn wir Wohni betreten und sehen, was wir uns für einen tollen Wohlfühlort geschaffen haben. "
Bekommen Sie viele Reaktionen, wenn Sie mit dem Wohnmobil unterwegs sind?
"Da wir Wohni nur von innen renoviert haben, ist die Renovierung von außen gar nicht so sichtbar. Wenn wir auf Campingplätzen sind und mit den Nachbarn ins Gespräch kommen, erwähnen wir die Renovierung auch gar nicht, weil wir nicht den Eindruck erwecken wollen, dass es so “besonders” ist. Die meisten Reaktionen bekommen wir zunächst zu unserem aufblasbaren Vorzelt von Obelink. Wenn wir unseren Nachbarn das näher zeigen, werden sie meistens von selbst auf die Renovierung aufmerksam."
"Wir haben bis jetzt nur positive Reaktionen erhalten und die Leute waren begeistert, wie viel Arbeit und Mühe wir investiert haben. Meistens sind sie total begeistert von Niclas handwerklichem Talent und wie groß und hell der Wohnwagen wirkt. Viele sind auch überrascht, wie vielseitig eine Renovierung sein kann und kamen dann selbst auf die Idee, Kleinigkeiten an ihren Fahrzeugen zu ändern, wie z.B. die Polster neu zu beziehen oder einen anderen PVC-Boden zu verlegen. Auch Kleinigkeiten können viel bewirken."
Welche Pläne haben Sie mit dem Wohnwagen für die nahe Zukunft?
"Nach unserem Sommerurlaub in Südtirol haben wir gemerkt, wie schön Fernreisen mit Wohnwagen sein können. Wir haben auf jeden Fall vor, nun jeden Urlaub mit Wohnwagen zu verbringen und nächstes Jahr eine längere Reise damit zu planen. Wir sind uns noch nicht so sicher, ob wir Schweden, Portugal oder die Südküste Englands abfahren, aber das sind auf jeden Fall unsere nächsten große Ziele. Ansonsten möchten wir nächstes Jahr mehr Wochenenden frei halten und die näheren Campingplätze kennenlernen. Da wir jedes Jahr mindestens ein Mal in Holland an der Küste sind, steht dies auch nächstes Jahr mit Wohnwagen auf dem Plan. Wir waren schon öfters in Wassenaar im Freizeitpark “Duinrell” und lieben es dort. Es zieht uns immer wieder dorthin."
Gibt es noch etwas, dass Sie gern mit uns teilen möchten?
"Auf unserem Instagramkanal haben wir die komplette Renovierung festgehalten und sprechen dort auch ganz ehrlich über alle Kosten und Erfahrungen. Wir wollten unbedingt dazu beitragen, dass sich andere, die evtl. noch unsicher sind, ob sie sich eine Renovierung zutrauen, durch uns inspiriert fühlen und sich einfach trauen diesen Schritt zu wagen. Daher haben wir ganz viele Tipps gegeben und viel gezeigt. So können auch Leute, die vielleicht nicht so viel handwerkliche Erfahrungen haben, nachvollziehen, wie etwas funktionieren könnte. Wir wollten quasi unser Wissen und unseren Weg zum Ergebnis weitergeben und nicht nur fertige Ergebnisse zeigen."
Haben Sie Ihren Wohnwagen oder Ihr Wohnmobil auch umgebaut, bemalt oder möchten eine andere besondere Geschichte über Ihren Wohnwagen, Ihr Wohnmobil oder Zelt mit uns teilen? Schicken Sie uns dann eine Mail an [email protected] und vielleicht kommt auch Ihre Geschichte auf unsere Webseite.