TV-Sendungen, in denen Menschen Einblick in ihr Heim gewähren, sind sehr beliebt. Ob es nun um Wohnungen geht, die dringend renoviert werden müssen, um die Herausforderung mit wenig Geld schöner zu wohnen oder um Super-Heimwerker die Hobby-Bastlern helfen: Wir schauen gerne in die Wohnung von anderen Leuten. Aber wie sieht es mit Wohnwagen aus? Fragen Sie sich auch manchmal wie andere Urlauber ihren Wohnwagen eingerichtet haben? Wir schon! Darum werfen wir regelmäßig einen Blick in einen Wohnwagen. Diesmal ein Blick in den Wohnwagen von Sietse und Jannet.
Besitzer des Wohnwagens: | Jannet (39) & Sietse (40) |
Camper seit: | 2019 |
Wohnwagenmodell: | Gruau Espace |
Baujahr: | 1991 |
Erzählt uns etwas über euch. Wie lange campt ihr schon?
"Wir sind Sietse und Jannet und leben mit unseren beiden Jungs (8) und unserer Tochter (5) in Zuidlaren (Drenthe). Sietse arbeitet als Standortmanager in einem Krematorium, ich (Jannet) bin für die Gebietsentwicklung in einer Gemeinde zuständig. In unserer Freizeit sind wir gerne unterwegs. Wir gehen mit den Kindern zum Sport, bauen bzw. renovieren auch gerne zusammen. Wir sind nicht immer sehr erfahren mit solchen Bauprojekten, aber durch die Renovierung unseres Hauses, das 10 Jahre lang leer stand, haben wir viel gelernt. Sietse hat in seinem Leben schon den Campingplatz besucht. Nun, seit er mich kennt, ein bisschen weniger, weil ich ein Luftbett in einem Zelt nicht so mag. Seit wir Kinder haben, haben wir oft ein (Glamping-)Zelt oder ein Chalet gemietet. Aber dann fühlt man sich immer noch ein bisschen wie ein halber Camper. Außerdem muss man sehr früh buchen - ich bin nicht so gut darin - und da die Kinder alle in der Schule sind, zahlen wir den Spitzenpreis in der Hochsaison. Mit anderen Worten: Nach 10 Jahren, n denen von einem Wohnwagen die Rede war, hat Sietse dieses Jahr seinen Wunsche erfüllt. Wir sind jetzt viel günstiger und flexibler unterwegs. Wenn der Campingplatz oder das Wetter nicht zu uns passt, können wir einfach weiterziehen!"
Wie war der Ankauf dieses Wohnwagens.
"Bei der Suche nach einem Wohnwagen haben wir uns zunächst ein Budget von rund 5000 Euro gestellt. Wir haben eine Reihe von Wohnwagenhändlern aufgesucht und festgestellt, dass es für diesen Betrag nicht so viel Auswahl gibt. Zudem hatte ich auch gesehen, dass es für jeden Wohnwagen, den wir hätten kaufen können, keinen einzigen nach meinem Geschmack gab. In meinen Augen waren sie alle hässlich (armer Sietse, er wollte ganz unbedingt einen Wohnwagen). Unser Fazit war also: Wenn sie alle hässlich sind, können wir vielleicht besser einen Oldie kaufen, der räumlich passt und technisch in gutem Zustand ist. Wir testen es ein oder zwei Jahre lang und wissen dann besser, was uns wirklich wichtig ist und ob dies wirklich zu uns passt. Danach werden wir dann ein teureres Modell kaufen. Schließlich fanden wir diesen Wohnwagen inklusive Markise und allem Inventar (inklusive Staubsauger und komplettem Gartenset) auf “Marktplaats” (vergleichbar mit Ebay Kleinanzeigen) für 1900 Euro."
Wie ist die Idee, den Wohnwagen zu pimpen, entstanden?
"Wir wollten in erster Instanz nur ein Jahr mit dem Wohnwagen in den Urlaub fahren, um zu sehen, ob diese Art von Urlaub zu uns passt. Aber sobald der Wohnwagen bei uns auf der Auffahrt stand, bekam ich schon das Bedürfnis den Wohnwagen etwas schöner zu machen. Vorsichtig überzeugte ich Sietse, dass es nicht schaden würde, zumindest die (braune) Decke weiß zu streichen, damit der Wohnwagen etwas weniger klaustrophobisch wirkt. Denn was kann schon bei so einem günstigen Wohnwagen schiefgehen? Nachdem die Decke weiß war, konnte ich nicht aufhören und habe alles Braune weiß gestrichen, um ein möglichst großräumiges Gefühl zu erzeugen."
Wie ist die Umbauphase verlaufen?
"Wir hatten etwa einen Monat Zeit, um den Wohnwagen für unsere erste Campingreise, die bereits gebucht war, zu renovieren. Ich habe angefangen zu streichen: alles zuerst mit Primer und anschließend mit zwei Schichten Weiß. Das lief erstaunlich gut. Es war natürlich eine ziemliche Aufgabe, aber gut auszuhalten. Allerdings stellten wir bald fest, dass der Boden etwas zu sehr federt. Der war sowieso schon ein bisschen morsch darunter. Deshalb hat Sietse eine zusätzliche Holzplatte von unten gegen den Boden gelegt und von oben haben wir Löcher in den Boden gebohrt und diese mit einer Art Dichtungsmittel gefüllt, das speziell dazu gedacht ist, den Wohnwagen-Boden wieder fester zu machen. Wir haben auch die Schiebetüren entfernt, die sich zwischen dem vorderen Bett und dem Rest des Wohnwagens befanden. Wir haben den Sitz durch einen Lattenrost und eine gute Matratze ersetzt, sodass wir jetzt ein wunderschönes Bett haben. Ich habe einige Wände mit einer Tapete in Holzoptik verschönert. Zuerst dachte ich, ich könnte das mit Action Wallpaper Paste machen, aber nach einem heißen Sommertag löste sich die Tapete wieder von der Wand. Das musste also noch einmal gemacht werden und ein guter Tapetenkleber erwies sich als Lösung!"
Was wurde in Ihrem Wohnwagen alles renoviert?
"Es handelte sich hauptsächlich um eine kosmetische Renovierung mit Farbe, Tapeten, neuen Polstern und einem anderen Boden. Wir haben auch ein Bett eingebaut und der Boden wurde verstärkt. Ich liebe 'echte' Materialien wie Holz und Metall, aber für einen Wohnwagen sind sie natürlich einfach zu schwer. Zum Glück entdeckte ich Klebeholz: sehr dünne Streifen aus rauem, robustem Holz mit einer Klebeschicht dahinter. Schön leicht und mit großer Wirkung! Ich habe einen Gürtel bei Action in neue Ledergriffe geschnitten und aus einem Korb von Flying Tiger wurde ein neues Licht. Auch die selbstklebenden Fliesen von AliExpres in der Küche und der neue Vinylboden haben einen tollen Effekt erzielt."
Worauf sind Sie besonders stolz?
"Eigentlich auf das Gesamtbild. Vielleicht am meisten darauf, dass wir jetzt mit so wenig Geld einen schönen Wohnwagen haben, in dem ich mich zu Hause fühle. Schön hell und modern."
Erhalten Sie viele Reaktionen, wenn Sie mit dem Wohnwagen unterwegs sind?
"Um ehrlich zu sein, bekommen wir nicht so viele Reaktionen. Das Äußere des Wohnwagens haben wir ja auch nicht verändert, das ist immer noch sehr hässlich. Ups! Daher habe ich eigentlich gar kein Bild von außen. Die Außenseite ist cremeweiß mit einem orangegelben Streifen. Also wirklich Neunziger Jahre. Ich liebe ja die wirklich retro Wohnwagen, die auch von außen schön retro und besonders aussehen, aber das war für uns nicht praktisch, weil ich den Komfort einer Toilette, eines Kühlschranks und sicheren Stromanschlusses etc. haben wollte. Sobald die Leute aber eintreten, sind sie sehr überrascht. Und ich denke, es wird die meisten Leute motivieren, sofort selber auch zum Pinsel zu greifen!"
Was sind Ihre Pläne für die nahe Zukunft mit diesem Fahrzeug?
"Der Wohnwagen ist jetzt im Lager. Die nächste Reise ist für das kommende Pfingstwochenende mit Freunden geplant. Wir denken, der Nachteil des Wohnwagens ist, dass man wirklich langsamer ans Ziel kommt. Und das bedeutet, dass wir, damit es lustig bleibt, wahrscheinlich nicht viel weiter als Frankreich und Dänemark kommen werden. Nach der nächsten Saison werden wir den Wohnwagen wahrscheinlich verkaufen. Im nächsten Jahr wollen wir eine große Reise zu unseren (Schwieger-)Eltern nach Kanada machen. Danach werden wir sehen, ob wir den Wohnwagen vermissen und einen neuen kaufen wollen. Das wird auf jeden Fall wieder ein schönes Projekt, denn es hat einfach zu viel Spaß gemacht und der WoWa wird so viel einzigartiger als ein normaler Wohnwagen aus dem Showroom!"
Haben Sie Ihren Wohnwagen oder Ihr Wohnmobil auch umgebaut, bemalt oder möchten eine andere besondere Geschichte über Ihren Wohnwagen, Ihr Wohnmobil oder Zelt mit uns teilen? Schicken Sie uns dann eine Mail an [email protected] und vielleicht kommt Ihre Geschichte dann auf unsere Webseite.