Ein Blick in das Wohnmobil von Sandra und Sascha

TV-Sendungen, in denen Menschen Einblick in ihr Heim gewähren, sind sehr beliebt. Ob es nun um Wohnungen geht, die dringend renoviert werden müssen, um die Herausforderung mit wenig Geld schöner zu wohnen oder um Super-Heimwerker die Hobby-Bastlern helfen: Wir schauen gerne in die Wohnung von anderen Leuten. Aber wie sieht es mit Wohnwagen aus? Fragen Sie sich auch manchmal wie andere Urlauber ihren Wohnwagen eingerichtet haben? Wir schon! Darum werfen wir regelmäßig einen Blick in einen Wohnwagen oder ein Wohnmobil: Heute in das Wohnmobil von Sandra und Sascha.

Name des Eigentümers Sandra (46) und Sascha (46)
Camper seit Beide seit der Kindheit mit Unterbrechungen
Campertype Iveco Eurocargo Möbelkoffer Selbstausbau
Baujahr Fahrzeug 1996, Ausbau 2020 / 2021

Erzählen Sie etwas über sich selbst

”Wir sind Sandra und Sascha Meier, beide 46 Jahre, seit 1996 verheiratet. Wir leben auf der Halbinsel Angeln im nördlichen Schleswig – Holstein, mit unseren vier Kindern Sarah Lena (23), Sina Lara (21), Silas Julian (20) und Sinja Mare (16). Sascha ist Rettungsassistent im Jugendvollzug einer Justizvollzugsanstalt. Sandra ist Hausfrau und arbeitet in der häuslichen Betreuung von Senioren.”

”In unsere Freizeit arbeiten wir gerne an unserem Haus und in dem dazugehörigen Garten. In den Ferien gehen wir natürlich so oft wie möglich Campen. Seit unsere Kindheit sind wir bereits mit unseren Eltern mit Zelt und im Wohnwagen in den Campingurlaub gefahren. Somit sind wir aufgewachsen als Camper, und haben dies auch an unsere Kinder weitergegeben.”

”Mit unseren Kindern haben wir immer im Wohnwagen Campingurlaub gemacht. Erst ein Dethleffs, dann ein Hobby 610 danach mit einem Hobby 720ukfe. Da wir in Norddeutschland an der Ostsee leben, haben wir oftmals im eigenen Bundesland sowie Dänemark Urlaub gemacht. Seitdem die Kinder älter sind und nicht mehr mitfahren, haben wir uns lange überlegt wie wir alleine, ohne Kinder unsere Campingurlaube weiter verbringen wollen.”

Wie kam es zum Kauf dieses Wohnmobils

”Als wir uns überlegten, wie wir alleine weiter in den Campingurlaub fahren wollten, haben wir erstmal beschlossen das der große Hobby 720 ukfe für uns viel zu groß wäre und verkauft werden musste. Danach mussten wir uns entscheiden was für Fahrzeug wir haben möchten. Wir entschlossen uns für ein Wohnmobil.”

”Nun mussten wir uns entscheiden was für ein Wohnmobil wir gerne hätten. Hier fanden wir schnell einen gemeinsamen Nenner. Ein Muss für uns war ein großes Badezimmer. So wuchs der Gedanke und die Idee, inspiriert unter anderem durch das Selbstausbauertreffen im Südseecamp in Wietzendorf bei Soltau, welches einmal im Jahr stattfindet, ein Wohnmobil selbst auszubauen.”

”Wir kauften nach längere Suche im Sommer 2019 über einer Zoll-Auktion ein von der Polizei beschlagnahmten Iveco Eurocargo 7,5 Tonnen Möbelkoffer. Er hatte keine Papiere, ohne Hauptuntersuchung (TÜV) und war in einem technisch guten Zustand, aber die Karosserie und Aufbau waren in eher schlechtem Zustand.”

Wie kam es zu der Idee, das Wohnmobil zu pimpen?

”Wir haben also einen nackten Möbelkoffer gekauft sodass wir ihn nach unseren Wünschen und Vorstellungen zu einem Wohnmobil ausbauen konnten.”

Was haben Sie umgebaut / verändert? Ist alles nach Plan verlaufen?

”Für den Ausbau haben wir erstmal unseren Ideen versammelt. Wir fragten uns: Was ist uns wichtig? Was soll wie werden? Wie soll die Aufteilung werden? Begonnen haben wir mit der Montage der elektrischen Trittstufe, da diese am Kofferboden befestigt werden musste. Hier stellten wir bereits die erste vorzunehmende Planänderung fest, die Trittstufe konnte aus Platzgründen nur an die jetzige Position montiert werden. Danach haben wir den Kofferboden isoliert mit druckfesten, witterungsbeständigen Styroporplatten. Darauf verschraubten wir OSB Platten. Jetzt mussten wir unsere Planung ,wie eben beschrieben überdenken und so wurde die geplante Aufteilung geändert. Es folgte die weitere Isolierung der Wände und der Decke, ebenfalls mit druckfesten Styroporplatten. Die Fenster wurden grob eingeplant, danach vermessen. Zu bedenken hatten wir, dass wir einen doppelten Boden einbauen wollten, hierzu mussten wir zunächst die Endhöhe berechnen, um dann in entsprechenden Positionen die Fenster einzuplanen. Es folgten die Fensterausschnitte und natürlich die Montage. Nun mussten wir die Elektrik, ebenfalls planen. Die elektrischen Leitungen wurden in den Wänden und in der Decke verlegt und gebündelt an der Position wo später die Batterien für die Solaranlage verbaut werden sollten. Die Wasserleitungen folgten, nachdem wir die Position des Wassertanks und der Heizung durchdacht hatten. Die Wände wurden im Nachgang mit Dekoplatten verkleidet. Da wir die Duschtasse so gut wie möglich ebenerdig haben wollten, musste nun die Duschkabine auf der für uns geplanten Position eingebaut und installiert werden, ebenfalls auf Grund der Größe des Wassertanks. Es folgte der Einbau des doppelten Bodens, Stützfüße, Kanthölzer, Osb Platten, Isolierung, nochmals OSB Platten.”


”Den Einbau der Dachluken mussten wir in Einklank mit den Dachstreben des Kofferaufbaus in Einklang bringen. Die Decke und die Beleuchtung wurden eingebaut. Danach folgte der Ausbau und die Installation des Badezimmers. Wände errichteten wir aus Möbelbauplatten. Ein Stockbett wurde eingebaut und natürlich die Sitzecke sowie die Küche. Unser Bett ist, wie oftmals üblich, über der Heckgarage, die wir über unsere Hebebühne erreichen platziert worden. Der Gaskasten wurde entsprechend der gültigen Vorschriften gefertigt, Gasleitungen verlegt und abgedrückt. Die Heizung wurde in der Garage installiert, die Heißluft Rohre wurden vorher im doppelten Boden verlegt, die wir fast vergessen hätten. Die Position des Kühlschrankes machte uns zunächst immer wieder Sorgen, da wir unsere Idee und die Verwirklichung nicht zusammen bekamen. Die von uns in der Küche verbauten Spüle gefiel uns im eingebauten Zustand nicht mehr, und so musste eine andere her. Hier mussten wir die Küchenarbeitsplatte wieder demontieren, um den Ausschnitt der Spüle anzupassen. So haben wir uns immer weiter vorgearbeitet bis wir nun da sind wo wir sind. Es gab sicherlich Rückschläge, diese muss man mit einplanen, und sich nicht entmutigen lassen.”

”Nun sind wir in der Endphase, der Koffer ist bisher grundiert worden, die Endlackierung steht noch aus. An der Fahrerkabine stehen Rostarbeiten, Grundierung und Endlackierung an. Wir haben 1,5 Tonnen Material verbaut, und haben jetzt noch ca. 1 Tonne Zuladung.”

Wie lange hat der Umbau gedauert? Und wann haben Sie jeweils daran gearbeitet?

”Die Aufbereitung und Instandsetzung des Fahrzeuges dauerte von Herbst 2019 bis zum Frühsommer 2020. Es erfolgte die Vorstellung zur Hauptuntersuchung, im Anschluss begann der Ausbau den wir bis März 2021 soweit fertig hatten, dass die Änderung der Papiere von LKW auf Wohnmobil vorgenommen werden konnte und eine Zulassung erfolgte. Rest und Feinarbeiten dauern derzeit noch an.”

Woher hatten Sie die Inspirationen?

”Eigene Ideen, Messebesuche, Erfahrungen aus der Praxis, Ausbauten beim Selbstausbauertreffen im Südseecamp, Internet, diverse Foren, diverse Gruppen bei Facebook.”

Hat Ihr Wohnmobil einen Spitznamen?

”Wir nennen Ihn liebevoll “Bruno”.”

Worauf sind Sie besonders stolz?

”Wir sind stolz auf den gesamten Ausbau, zum einen dass wir unsere Ideen umsetzen konnten, zum anderen das sich die viele Arbeit und Mühe gelohnt hat. Unser Badezimmer ist nach unseren Vorstellungen und wir konnten alles so verwirklichen was wir es uns vorgestellt hatten, so wie eine große Dusche, Platz auf dem WC, Porzellan Waschbecken mit Waschtisch Armatur aus dem Hausgebrauch. Ausreichend große Schränke. Eine Handtuchheizung folgt noch.”

Bekommen Sie viele Reaktionen, wenn Sie mit dem Wohnmobil unterwegs sind?

”Wir erhalten in der Tat bei jedem Ausflug bisher zunächst neugierige Blicke, im Nachgang folgt immer die Frage: Ist der selbst ausgebaut? Gefolgt von Besichtigungen, Erklärungen zum Ausbau u.v.m.”


Haben Sie noch Pläne mit diesem Wohnmobil? Sind Ferien geplant?

”Wir denken mit einem Ausbau ist man niemals fertig, so haben wir immer wieder Ideen zu weiteren Ergänzungen. In der Praxis sieht man erst was noch fehlt und was eventuell noch ergänzt werden muss. Wir sind eigentlich nicht in einer Ferienplanung, wir haben grob eine Richtung, schauen und informieren uns dort und fahren dann los.”

Was ist Ihr Lieblings-Ferienziel?

”Unser Lieblingsreiseziel ist für uns in der Zukunft Schweden, und natürlich wieder Dänemark und Holland.

Haben Sie Ihren Wohnwagen oder Ihr Wohnmobil auch umgebaut, bemalt oder möchten eine andere besondere Geschichte über Ihren Wohnwagen, Ihr Wohnmobil oder Zelt mit uns teilen? Schicken Sie uns dann eine Mail an [email protected] und vielleicht kommt Ihre Geschichte dann auf unsere Webseite.


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